Die Burgruine Kirchschlag

Die Burg Kirchschlag in der Buckligen Welt, die auf dem etwa 100 m hohen Schlossberg liegt, gehörte zu den größten österreichischen Burgen. Sie hatte die Aufgabe, die von Osten nach Österreich eindringenden Feinde abzuwehren und wurde um 1180 von den Wildoniern erbaut.
Hier hatte nämlich der nach Ungarn abfließende Zöbernbach ein gefährliches Einfallstor geschaffen, das von allen von Osten her eindringenden Feinden mit Vorliebe benutzt wurde. Das gilt nicht nur für die alten Zeiten, wo Ungarn, Türken und Kuruzzen hier eindrangen, sondern auch noch für unser Jahrhundert, in welchem im Jahre 1921 die Ungarn und im Jahre 1945 die Russen ausgerechnet Kirchschlag zu ihrer Einfallstelle machten.
Bei dieser Sachlage war es begreiflicherweise notwendig, die Kirchschlager Burg von allem Anfang an zu einer großen Anlage zu gestalten und stets mächtigen Adeligen anzuvertrauen. Tatsächlich waren auch immer bedeutende Adelsgeschlechter Inhaber der Burg, wie z.B. die Wildonier, Kuenringer, Pottendorfer, Puchheimer und Palffy.
Als aber dann gegen Ende des Mittelalters die Kanonen als neue, höchst gefährliche Waffengattung aufkamen, wurden alle Burgen schwer gefährdet, in deren Nähe sich ein höherer Berg befand, von dem aus die tiefer stehende Burg leicht in Grund und Boden geschossen werden konnte. Das war aber leider auch bei der Kirchschlager Burg der Fall, in deren unmittelbarer Nachbarschaft sich ein um 100 Meter höherer Berg, der Hutkogel, befand, der eine schwere Bedrohung für die Burg darstellte. Wie in anderen ähnlichen Fällen überließen damals um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Puchheimer als Kirchschlager Herrschaftsinhaber die Burg ihrem Schicksal, so dass diese nach und nach immer mehr verfiel. Dieser Entschluss fiel den Puchheimern um so leichter, als sie im nahen Krumbach eine zweite Burg besaßen, die sie zu einer modernen Festung ausbauten.
Die Kirchschlager Burg aber verfiel in den nächsten Jahrhunderten immer mehr und man entschloss sich, in den 1980er Jahren mit einer schrittweisen Restaurierung zu beginnen. Schon nach einigen Jahren merkte man, dass es sich hier um ein für den Fremdenverkehr wichtiges Objekt handle, auf das keine Gemeinde leichtfertig verzichten sollte. Nach einer Arbeit von mehreren Jahrzehnten kann man heute feststellen, dass zahlreiche Teile der Burg wiederum hergestellt und saniert wurden. So ist z.B. der Feuerturm, der einst bei drohender Feindesgefahr Feuersignale an benachbarte Burgen weitergegeben hatte, nach einem Einsturz im Jahre 1981 wieder gänzlich aufgebaut worden. Zahlreiche andere Türme wurden gegen weiteren Verfall abgesichert, ein Teil des Wehrganges wieder hergestellt und vor allem die ganze Burgfassade gegen Norden so weit wieder hergestellt, dass ihr Anblick weithin eine wahre Freude ist.
In diesem Zusammenhang sei auch Kastellan Josef Vollnhofer erwähnt, der auch Obmann des Burgerhaltungsvereines ist. Ihm ist die Erhaltung der Burgruine stets ein Anliegen und man findet ihn auch oft mit freiwilligen Helfern bei Arbeiten auf der Burg.